Wie Eltern die Zukunft ihrer Kinder mit Typ-1-Diabetes sehen
Einblicke aus einer qualitativen Untersuchung aus Belgien
Eine kürzlich erschienene qualitative Studie aus 2025 beleuchtet, wie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes (T1D) die Zukunft ihrer Kinder wahrnehmen und welche Aspekte sie besonders beschäftigen.
Studienaufbau
- Methode: Semistrukturierte Online-Interviews mit 15 Eltern (11 Interviews) aus dem Umfeld des UZ Leuven, Belgien
- Ziel: Zu identifizieren, in welchen Lebensbereichen Sorgen hinsichtlich der zukünftigen Eigenständigkeit der Kinder bestehen und welche Faktoren diese beeinflussen.
Zentrale Erkenntnisse
- Große Sorge um Eigenständigkeit
80 % der Eltern äußerten leicht bis starke Bedenken, dass ihr Kind später unabhängig leben kann — insbesondere hinsichtlich Bildung, Selbstmanagement und sozialer Integration. - Drei Hauptthemen prägen die Sorgen
- Diabetes-bezogene Faktoren
Hierzu zählen insbesondere der aktuelle Zustand der Blutzuckerkontrolle (z. B. HbA₁c), Bewältigungsstrategien, Angst vor Unterzuckerung sowie das Gefühl der Kontrolle bzw. Verantwortung. - Kindbezogene Merkmale
Alter bei Diagnose, Entwicklungsstand bzw. Pubertät und eventuelle Begleiterkrankungen beeinflussen die Elterneinschätzung zur Zukunftsfähigkeit. - Umweltbezogene Einflüsse
Unterstützung durch Angehörige, Schule und medizinische Fachkräfte sowie technologischer Fortschritt (z. B. CGM und Apps) stärken nicht nur das Diabetesmanagement, sondern fördern auch das Vertrauen in die Zukunftsgestaltung der Kinder.
- Diabetes-bezogene Faktoren
Was bedeutet das für die Versorgung?
Diese Studie ist die erste ihrer Art, die Elternsorgen bezüglich der langfristigen Eigenständigkeit von Kindern mit T1D qualitativ vertieft. Die Erkenntnisse können dazu beitragen, Betreuung und Beratung gezielter auszurichten — etwa durch:
- Elternschulungen zur Förderung kindlicher Selbstständigkeit
- besondere Unterstützung in Übergangsphasen wie Pubertät
- psychosoziale Begleitung, um Sorgen abzubauen
- Einsatz moderner Technologien zur Entlastung und als Sicherheitsnetz
Fazit
Eltern von Kindern mit T1D sorgen sich vor allem um deren Selbstständigkeit im späteren Leben. Die Studie zeigt klar: Diabetesmanagement, kindliches Entwicklungsstadium und soziale bzw. technologische Unterstützung sind zentrale Einflussgrößen. Mehr Bewusstsein dafür – auch unter Fachpersonen – kann helfen, diese Familien vorausschauender und sensibler zu begleiten.
Quellverweis: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40461273/
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