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Früherkennung von Typ‑1‑Diabetes bei Kindern – Chancen und Herausforderungen

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Worum geht’s?

Typ‑1‑Diabetes wird bei Kindern oft erst erkannt, wenn schon deutliche Beschwerden auftreten – manchmal sogar mit einer gefährlichen Übersäuerung des Blutes (Ketoazidose). Ein flächendeckendes Screening kann die Erkrankung viel früher entdecken und den Start in die Therapie deutlich sicherer machen.

Was bedeutet „frühe Stadien“?

Bei Typ‑1‑Diabetes greift das Immunsystem die insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Diese Reaktion lässt sich an sogenannten Insel‑Autoantikörpern im Blut erkennen.

  • Frühes Stadium (Stadium 1/2): Es sind mindestens zwei unterschiedliche Autoantikörper nachweisbar. Oft gibt es noch keine oder nur leichte Veränderungen des Blutzuckers.
  • Klinisches Stadium (Stadium 3): Es treten Beschwerden auf (z. B. starker Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust), und es wird Insulin nötig.

Wie funktioniert das Screening?

  • Meist genügt ein Bluttest.
  • Das Blut wird auf Insel‑Autoantikörper untersucht.
  • Häufig genannte Zeitpunkte in Studien sind im Kleinkindalter (z. B. mit 2 Jahren) und vor Schuleintritt (z. B. mit 6 Jahren). Die genauen Zeitpunkte variieren je nach Programm.

Welche Chancen bietet die Früherkennung?

  • Weniger Notfälle: Kinder, die bereits als Risiko‑ oder Frühstadium bekannt sind, landen seltener mit Ketoazidose im Krankenhaus.
  • Sanfterer Start: Diagnose ohne Schock – Familien und Behandler können den Beginn der Insulintherapie geplant und gut vorbereitet gestalten.
  • Bessere Startbedingungen: Ein geplanter Beginn kann die weitere Therapie und Schulung erleichtern.
  • Teilnahme an Studien/Programmen: Familien erhalten Zugang zu Schulungen, engmaschigen Kontrollen und – wenn gewünscht – zu Präventionsstudien.

Welche Aufgaben und Herausforderungen entstehen?

  • Mehr Kinder in Betreuung: Durch ein breites Screening wären deutlich mehr Kinder im kinderdiabetologischen Follow‑up, lange bevor Insulin nötig wird.
  • Zusätzliche Termine und Kosten: Regelmäßige Kontrollen (siehe unten) benötigen Zeit und Ressourcen.
  • Gute Information ist entscheidend: Ein positiver Test kann verunsichern. Familien brauchen klare, beruhigende Beratung und feste Ansprechpersonen.

Was passiert nach einem positiven Test?

Ein positiver Antikörpertest bedeutet nicht, dass sofort Insulin nötig ist. Stattdessen werden in der Regel:

  • regelmäßige Blutzucker‑Kontrollen beim Kinderarzt verabredet,
  • halbjährlich HbA1c bestimmt,
  • je nach Situation Zuckerbelastungstests (oGTT) oder CGM‑Phasen eingesetzt,
  • Symptome besprochen (Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Gewichtsverlust), damit ihr Veränderungen früh erkennt.

Wie häufig ist das überhaupt?

In großen bayerischen Programmen lag der Anteil der Kinder mit frühem Typ‑1‑Diabetes (mindestens zwei Autoantikörper) bei rund 0,31 % (≈ 3 von 1.000) getesteten Kindern im Alter von 2–5 Jahren. Das klingt wenig – betrifft in Summe aber viele Familien.

Wer sollte mitmachen?

Auch ohne Diabetes in der Familie kann ein Kind betroffen sein – rund 85–90 % der Neudiagnosen treten bei Kindern ohne bekannte Vorbelastung auf. Darum zielen neue Programme auf alle Kinder ab.

Wo gibt es das schon?

  • In Bayern läuft seit 2015 das bevölkerungsweite Fr1da‑Programm zur Früherkennung.
  • In Europa baut das Netzwerk EDENT1FI diese Idee weiter aus und will die Früherkennung in mehreren Ländern etablieren.

Was können Eltern jetzt tun?

  • Sprecht eure Kinderärztin/euren Kinderarzt auf die Möglichkeit eines Autoantikörper‑Screenings an.
  • Achtet auf Warnzeichen (starker Durst, sehr häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Bauchschmerzen).
  • Informiert euch über regionale Studien/Programme – z. B. über die Webseiten der genannten Initiativen.

Stand: 11. September 2025. Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung.
Entscheidungen zu Tests und Kontrollen solltet ihr gemeinsam mit eurer Kinderärztin/eurem Kinderarzt treffen.

Quellverweis (leider nur in Englisch):

 

 

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